BKA und GSG9 durchsuchten drei Flüchtlingsunterkünfte und mehrere Wohnungen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
  • Drei Männer wurden festgenommen, mehrere Mobiltelefone, Datenträger und Dokumente beschlagnahmt.
  • Es soll sich bei den Festgenommenen um Asylbewerber aus Syrien handeln. Sie könnten für den IS tätig gewesen sein.

Die Razzia begann noch vor Sonnenaufgang. Polizisten von Bundeskriminalamt (BKA) und der Spezialeinheit der Bundespolizei, der GSG9, rückten am frühen Dienstagmorgen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen an. Das bestätigte eine BKA-Sprecherin gegenüber der „Welt“.

Im Auftrag der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe durchsuchten die Beamten drei Flüchtlingsunterkünfte und mehrere Wohnungen. Drei Männer wurden festgenommen, mehrere Mobiltelefone, Datenträger und Dokumente beschlagnahmt. Es soll sich bei den Festgenommenen um Asylbewerber aus Syrien handeln. Der Verdacht: Sie könnten für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) tätig gewesen sein.

Nach Informationen der „Welt” ermittelte das BKA bereits seit mehreren Monaten gegen die drei Syrer. Ausgangspunkt soll ein Hinweis des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) auf mögliche Dschihadisten gewesen sein. Daraufhin wurde beim BKA in Berlin-Treptow die Ermittlungsgruppe „EG Galaxy” gegründet, die wochenlang Telefone abhörte und die Terrorverdächtigen observierte. Noch ist unklar, ob sich der Verdacht gegen die drei Männer tatsächlich erhärtet, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Hinweise oft Falschbeschuldigungen

Zuletzt war Anfang August in Mutterstadt in Rheinland-Pfalz ein 24-jähriger Syrer unter Terrorverdacht festgenommen worden. Der Flüchtling, der in Nordrhein-Westfalen gemeldet war, kam Anfang 2016 nach Deutschland. Laut einem Hinweis eines inhaftierten Asylbewerbers soll der Mann im Auftrag des IS einen Anschlag in Deutschland geplant haben. Die Ermittler fanden dafür aber keine Beweise. Der Verdächtige kam wieder auf freien Fuß.

Aktuell liegen dem BKA mehr als 400 Hinweise auf terrorverdächtige Flüchtlinge vor. Mehrheitlich soll es sich dabei allerdings um Falschbeschuldigungen oder schlichtweg um Verwechslungen handeln. In 60 Fällen jedoch wurdenErmittlungsverfahren eingeleitet.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article158095446/Razzien-gegen-Terrorverdaechtige-in-Fluechtlingsheimen.html