Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt haben Polizisten eine Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Emmerich durchsucht. In dieser soll der gesuchte Tunesier Anis Amri zeitweise gemeldet gewesen sein.
Die Aktion am Donnerstagmorgen, an der schätzungsweise 100 Beamte beteiligt waren, darunter Spezialeinsatzkräfte, war nach etwa einer Stunde beendet. Über das Ergebnis war zunächst nichts bekannt.
Bereits am Mittwoch hatten in der Nähe des Heimes Polizisten Position bezogen. Ein Sprecher der Polizei wollte sich zu der Durchsuchungsaktion nicht näher äußern und verwies auf den Generalbundesanwalt. Aus Karlsruhe war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Amri hielt sich in Berlin und NRW auf
Die Polizei fahndet im Zusammenhang mit dem Berliner Anschlag bundesweit nach dem dringend tatverdächtigen Tunesier. Die Bundesanwaltschaft rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf und setzte 100.000 Euro Belohnung aus. Zugleich mahnte sie zur Vorsicht: „Bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr, denn die Person könnte gewalttätig und bewaffnet sein!“
Amri hielt sich in der Vergangenheit unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Berlin auf. Dabei verwendete er mehrere Identitäten.
Im Fußraum des Führerhauses des Lkws, der am Montagabend in den Berliner Weihnachtsmarkt gerast war, waren seine Duldungspapiere gefunden worden. Das Dokument war nach Medienangaben im Kreis Kleve ausgestellt worden.
Gegen den 24-Jährigen wurde bereits früher in Berlin wegen Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt. Laut Berliner Generalstaatsanwaltschaft hatte sich dieser Verdacht trotz monatelanger Observation jedoch nicht bestätigt.
Amri wurde bereits im Juli als Asylbewerber abgelehnt, konnte jedoch nicht abgeschoben werden, weil er keine gültigen Ausweispapiere hatte.