Die Regierung in Venezuela versucht der Energiekrise mit einer weiteren Radikalmassnahme Herr zu werden: Für mindestens zwei Wochen dürften Staatsbedienstete nur noch am Montag und Dienstag arbeiten.
(ap) Venezuelas Präsident Nicolás Maduro verkündete am Dienstag einen weiteren drastischen Schritt im Versuch, die Stromkrise des Landes zu meistern: Staatsdiener sollen zunächst nur noch an zwei Tagen pro Woche arbeiten. Ihr Gehalt werde trotz der Fehltage weiter voll ausgezahlt, hiess es von Seiten der Behörde.
Neue Zeitzone eingeführt
Seit März gibt die sozialistische Führung den fast drei Millionen Staatsbediensteten bereits an Freitagen frei. Ab Montag stellte sie zudem im ganzen Land für vier Stunden pro Tag den Strom ab, davon ausgenommen ist die Hauptstadt Caracas. Ausserdem kündigte Maduro zuletzt die Einführung einer neuen Zeitzone für sein Land an.
Zum jüngsten Maßnahmenpaket gehört die Ausweitung der freien Freitage auf Grundschullehrer. Allerdings müssen Angestellte in öffentlichen Krankenhäusern und staatlichen Supermärkten offenbar weiter zur Arbeit erscheinen.
Hamsterkäufe in der Bevölkerung
Einige nutzten ihre freien Freitage zuletzt, um sich für den Kauf von Lebensmitteln und anderen Gütern in die langen Schlangen vor den Geschäften zu stellen.
Andere schauen laut Beobachtern zu Hause fern und benutzen Klimaanlagen, was Kritiker am Sinn der Massnahmen zweifeln lässt.
Die Energiekrise sieht die Regierung als Folge einer Dürre, die auf das Wetterphänomen El Niño zurückgehe. Zudem macht sie Sabotageakte ihrer Gegner verantwortlich. Experten führen indes einen Mangel an Investitionen in die Infrastruktur als Grund für die Krise an. Venezuela hat zudem schon seit Jahren mit Stromausfällen zu kämpfen.
http://www.nzz.ch/international/aktuelle-themen/stromsparmassnahme-in-venezuela-nur-noch-zwei-arbeitstage-fuer-beamte-ld.16409