Das klamme Schweizer Formel-1-Team Sauber hat einen Geldgeber gefunden. Er kommt aus der Schweiz und übernimmt alle Anteile.

(sda)/abb. Der Fortbestand des Formel-1-Teams Sauber ist gesichert. Die Schweizer Investment-Gesellschaft Longbow Finance SA übernimmt die Sauber Holding zu 100 Prozent, dazu gehört auch die Motorsport AG. Damit hat der Rennstall überraschenderweise eine Schweizer Lösung gefunden. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass mögliche Interessenten in erster Linie aus dem Umkreis des schwedischen Fahrers Marcus Ericsson stammen könnten.

«Ich bin sehr glücklich, dass sich meine mutige Investition, die vor sechs Jahren mit dem Rückkauf der Firma das Ziel hatte, den Standort Hinwil und den Formel-1-Startplatz zu erhalten, schlussendlich als richtig erwiesen hat», sagte der ehemalige Teambesitzer Peter Sauber in einer Mitteilung. Mit dem neuen Besitzer sei die Zukunft des Teams gesichert.

Die Übereinkunft mit der Longbow Finance SA bildet den Abschluss einer langen Phase, in der das Team vorab abseits der Rennstrecken für Schlagzeilen gesorgt hatte. Vor allem wegen der grossen finanziellen Schwierigkeiten hatte die Equipe im Fokus gestanden. Die Sorge um den Fortbestand des Teams war nicht nur an der Basis in Hinwil und während den Grand-Prix-Wochenenden allgegenwärtig. Die Belegschaft bekam zuletzt die finanzielle Schieflage im Monats-Rhythmus in Form von verspäteten Lohnzahlungen zu spüren.

Team Sauber
Was bisher geschah
von Elmar Brümmer

Teamchefin Monisha Kaltenborn hatte schon vor Beginn der laufenden Saison immer wieder beteuert, dass Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern im Gange seien. Konkretes über den Stand der Dinge konnte die Österreicherin nicht vermelden. Dass sie dadurch die Spekulationen schürte, liess sich nicht vermeiden – auch weil beschwichtigende Worte, bevorstehende Lösungen und Versprechungen in den vergangenen Jahren oft zu hören waren. Die vor drei Jahren gross verkündete Zusammenarbeit mit drei russischen Partnern hatte sich ebenso wie viele andere Optionen irgendwann in Luft aufgelöst.

Die neuesten Verhandlungen hatten aber einen seriösen Hintergrund. Die Belegschaft in Hinwil war schon vor deren Ende über die Trendwende informiert worden. In einem an alle Angestellten übermittelten Rundschreiben hatte Monisha Kaltenborn vermeldet, dass die Firmenleitung dabei sei, eine umfassende Lösung für die Zukunft des Unternehmens aufzugleisen. Am Mittwoch nun konnte die Teamchefin Vollzug melden.

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