Iran fordert Entschuldigung von Saudi-Arabien
Der Streit um die Verantwortung für die Massenpanik in Mekka eskaliert: Irans geistlicher Führer Chamenei hat von Saudi-Arabien ein Schuldeingeständnis verlangt.
27. September 2015, 10:41 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, RAFP, Reuters, nsa 34 Kommentare
Iran geistliches Oberhaupt Ajatollah Chamenei fordert von Saudi-Arabien eine Entschuldigung für das
Unglück in Mekka.
Iran geistliches Oberhaupt Ajatollah Chamenei fordert von Saudi-Arabien eine Entschuldigung für das Unglück in Mekka. © Office of the Iranian Supreme Leader/AP/dpa
Nach der tödlichen Massenpanik bei der islamischen Pilgerfahrt Hadsch hat Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei von Saudi-Arabien eine Entschuldigung gefordert. „Die saudi-arabische Führung muss sich, statt den Ball zurückzuwerfen, bei der muslimischen Gemeinschaft und den trauernden Familien entschuldigen, ihre Verantwortung für dieses furchtbare Unglück akzeptieren und ihre Aufgaben erfüllen”, sagte Chamenei laut der Nachrichtenagentur Irna. Saudi-Arabien hat bislang die Kritik des Irans zurückgewiesen, der ihm eine Mitverantwortung für das Unglück gegeben hatte.
Irans Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag bei einer Rede vor den UN in New York von Saudi-Arabien bereits eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Dschubeir hatte daraufhin dem Iran vorgeworfen, das Unglück politisch auszuschlachten. Zugleich versicherte er, alles Nötige zur Aufklärung des Unglücks zu tun und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Saudi-Arabien habe die Lage im Griff, sagte der Außenminister.
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Saudi-Arabien habe viel Erfahrung mit der Organisation des Hadsch, so al-Dschubeir. Sein Land werde aus der Tragödie lernen und sicherstellen, dass so etwas nicht wieder geschehe. „Ich möchte wiederholen, das ist keine Situation, mit der Politik gemacht werden sollte.” Er hoffe, dass die iranischen Verantwortlichen mit Blick auf die Opfer „sensibler und rücksichtsvoller” seien und das Ergebnis der Ermittlungen abwarteten, sagte al-Dschubeir.
Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag zu einer Massenpanik gekommen. Neuen Angaben zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben. Laut dem Iran sind unter den Toten mindestens 144 Einwohner der Islamischen Republik. Mehr als 300 weitere Iraner gelten laut der Nachrichtenagentur Fars als vermisst, darunter auch der frühere libanesische Botschafter Ghasanfar Roknabadi.
Saudi-Arabien ist als Hüter der heiligen islamischen Stätten Mekka und Medina für die Organisation der Pilgerfahrt zuständig – und trägt damit nach Ansicht des Irans eine Mitverantwortung für das Unglück. Der Iran wirft Saudi-Arabien zu lasche Sicherheitsvorkehrungen am Rande des Hadsch vor. Das Verhältnis zwischen dem schiitischen Iran und dem wahhabitischen Königreich ist angespannt, da beide im Irak, Syrien und dem Jemen um regionale Vorherrschaft ringen. Besonders heftig sind die Auseinandersetzungen wegen des Konflikts im Jemen. Riad wirft Teheran die Unterstützung der schiitischen Huthi-Rebellen vor, gegen die eine Militärkoalition unter saudi-arabischer Führung Luftangriffe fliegt.
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