Präsident Barack Obama hat Europa zu mehr Engagement im Kampf gegen die Terror-Miliz IS aufgefordert. Ausserdem müssten Lücken geschlossen werden, damit nicht weitere Terroranschläge wie in Brüssel und Paris passierten.

Europa soll sich mehr im Kampf gegen IS engagieren
Präsident Obama in Hannover: «Die Bedrohung durch den Terrorismus ist eine Realität»(Bild: Carolyn Kaster / AP)

(Reuters/dpa/ap) Europa sei manchmal nachlässig gewesen, was die eigene Sicherheit angehe, sagte Obama in Hannover. Europa müsse einen Teil der Last übernehmen, um die internationale Sicherheit zu gewährleisten. Bei der Bekämpfung des IS könnten die Europäer insgesamt sowie das Militärbündnis Nato mehr tun, äusserte Obama.

IS als grösste Bedrohung

«In Syrien und im Irak müssten mehr Nationen zum Kampf, zu Ausbildung und Aufbau beitragen. Es brauche «mehr wirtschaftliche Hilfe für Irak, damit der Extremismus bekämpft werden kann». Terroristen wollten Städte und Menschen in Europa und den USA treffen. Der Westen müsse seine Lebensweise verteidigen gegen Hass. Es müssten Lücken geschlossen werden, damit Terroranschläge wie in Brüssel und Paris nicht passierten. Die USA verfügten über mächtige Streitkräfte – die besten, die die Welt je gesehen habe. Die Probleme könne aber niemand alleine lösen. Die Terrormiliz IS nannte Obama die die gegenwärtig grösste Bedrohung.

Mehr Truppen nach Syrien

Der Präsident kündigte an, bis zu 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien zu schicken. Sie sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen, hatte zuvor der stellvertretende Sicherheitsberater Ben Rhodes mitgeteilt. Die kleinen Teams seien sehr effektiv darin, moderate Rebellen zu unterstützen. «Natürlich sind Spezialkräfte immer Kampftruppen. Sie können in Kämpfe verwickelt werden, haben aber keinen Kampfauftrag», sagte Rhodes. Bisher waren rund 50 Angehörige von amerikanischen Spezialeinheiten am Boden in Syrien aktiv.

Sicherheit und Privatsphäre kein Widerspruch

Im Kampf gegen Terrorismus sind Sicherheit und die Achtung der Privatsphäre der Bevölkerung aus Sicht Obamas kein Widerspruch. «Viele sind skeptisch, wenn Regierungen Daten austauschen», sagte er in seiner Rede in Hannover. Er fügte aber hinzu: «Die Bedrohung durch den Terrorismus ist eine Realität.» Und: «Wir können beides schützen» – Sicherheit und Privatsphäre. So habe er in den USA Überwachungsprogramme angepasst, um die Privatsphäre zu achten.

Forrás: http://www.nzz.ch