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Ein türkischer Gast und ein «Bombenentschärfungskommando»

Welche Bedeutung hat der «Tag der Arbeit» für Zürich? Wer sind die Hauptredner dieses Jahr? Und weshalb stehen jedes Jahr so viele Polizisten im Einsatz? Wir haben fünf Fragen und Antworten aufbereitet.

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Bunte Schirme zum grauen Wetter: Traditionell demonstrieren die Gewerkschaften am 1. Mai in Zürich, die Aufnahme zeigt die Kundgebungsteilnehmer in der Nähe der Polizei-Hauptwache auf der Uraniastrasse. (Archivbild: Adrian Baer / NZZ )

Wie ist der 1. Mai in Zürich organisiert und welcher Strecke entlang führt die Route?
Zum traditionellen Umzug rufen der Zürcher Gewerkschaftsbund und das 1. Mai-Komitee auf. Aber auch diverse linke Parteien wie die SP, die Jungsozialisten oder die Grünen nehmen offiziell am Anlass teil, sowie linke Jugendorganisationen oder politische Kleinstgruppen. Einzelne Gruppierungen besammeln sich bereits um 9 Uhr 30 auf dem Helvetiaplatz, wo erste Reden gehalten werden. Um 10 Uhr 30 beginnt der Umzug. Er führt dieses Jahr vom Helvetiaplatz über den Stauffacher, die Sihlpost und die Bahnhofstrasse sowie das Limmatquai auf den Sechseläutenplatz am Bellevue. An der Schlusskundgebung halten die Rednerinnen und Redner dort ihre Festansprachen.

Wer tritt dieses Jahr als Hauptredner auf und wie lautet das offizielle Motto?
Eingeladen worden sind als Rednerinnen die Winterthurer SP-Nationalrätin Mattea Meyer und Feleknas Uca. Die deutsch-kurdische Politikerin war von 1999 bis 2009 Europaabgeordnete für Die Linke in Deutschland. Seit 2015 vertritt sie die kurdische Partei HDP im türkischen Parlament. Sie soll zur Lage der Kurden in der Türkei und den Folgen der europäischen Flüchtlingspolitik sprechen. Der offizielle Slogan lautet «Wir sind alle Flüchtlinge» und steht für die Forderung nach offenen Grenzen und als Zeichen der Solidarität mit Menschen, die auf der Flucht sind.

Welche weiteren Veranstaltungen gibt es noch am 1. Mai? 

Am Tag der Arbeit gibt es in der Stadt Zürich traditionell jeweils auch ein Volksfest auf dem Kasernenareal in Zürich 4 mit Konzerten, Workshops und Vorträgen. Besonders grossen Andrang gibt es meist im Bierzelt der SP sowie bei den kurdischen Essensständen. Auf dem Areal sind auch diverse Organisationen wie die «Erklärung von Bern», die «Partei der Arbeit» oder die «Bewegung für Sozialismus» mit Informationsständen vertreten.

Was findet dieses Jahr zum ersten Mal statt?
2016 wird es eine weitere offizielle Kundgebung geben. Dazu aufgerufen haben die Zürcher Jungfreisinnigen. Sie wollten letztes Jahr bereits demonstrieren, erhielten damals aber keine Bewilligung. Dieses Jahr wurde ihnen ihre Kundgebung offiziell erlaubt.

Der Anlass der Jungfreisinnigen beginnt kurz nach 14 Uhr auf dem Tessinerplatz. Unter dem Slogan «Höhere Renten für alle statt für wenige» demonstrieren sie für eine solide AHV-Finanzierung. Das heutige Modell ist aus Sicht der Jungfreisinnigen eine tickende Zeitbombe. Die Jungpolitiker sehen sich als selbsternanntes «Bombenentschärfungskommando», das Lösungen aufzeigen will.

Nach der Feier ist vor der Festnahme: Regelmässig ist es am 1. Mai jeweils zu Nachdemonstrationen gekommen. Im vergangenen Jahr blieb es am 1. Mai selbst verhältnismässig ruhig - dafür kam es im Vorfeld schon zu Ausschreitungen. (Archivaufnahme: Adrian Baer / NZZ)

Nach der Feier ist vor der Festnahme: Regelmässig ist es am 1. Mai jeweils zu Nachdemonstrationen gekommen. Im vergangenen Jahr blieb es am 1. Mai selbst verhältnismässig ruhig – dafür kam es im Vorfeld schon zu Ausschreitungen. (Archivaufnahme: Adrian Baer / NZZ)

Weshalb ist am 1. Mai die Zürcher Polizei regelmässig mit einem Grossaufgebot präsent?
Linksautonome Gruppierungen rufen erfahrungsgemäss nach den offiziellen Kundgebungen zu einer illegalen Nachdemonstration auf. Auch in diesem Jahr ist wieder eine Demonstration beim Helvetiaplatz angekündigt. Daran beteiligen sich in früheren Jahren jeweils auch Krawalltouristen und Gaffer. Regelmässig gab es hohe Sachschäden. In der letzten Zeit blieb es aber am 1. Mai verhältnismässig ruhig, auch weil die Polizei konsequent gegen die Teilnehmer und Gaffer vorging. Das Vorgehen wurde kürzlich auch vom Bundesgericht gestützt.

Die linksextremen Demonstranten weichen deshalb vermehrt aus. In der Freitagnacht kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen im Kreis 3, die von der Polizei jedoch rasch beendet werden konnten. 9 Personen wurden festgenommen, es entstand laut Angaben der Stadtpolizei Zürich ein Sachschaden von weit über 200’000 Franken.

Die NZZ berichtet ab 10 Uhr 30 laufend über den 1. Mai in Zürich. Verfolgen Sie die Berichterstattung hier.

Dem Zürich-Ressort der NZZ auf Twitter folgen:

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/tag-der-arbeit-in-zuerich-ein-tuerkischer-gast-und-ein-bombenentschaerfungskommando-ld.17015

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