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Deutsche Aktionäre sind treu – oder doch eher doof?

Was ist die beliebteste Aktie der Deutschen? Der Blick in die Statistiken von mehreren Brokern gibt eine überraschende Antwort. Es ist ein Wertpapier, mit dem die Anleger schon viel mitgemacht haben.

Fast 20 Jahre ist es her, dass Manfred Krug (alias Tatort-Kommissar Stoever) Werbung für die T-Aktie machte. Dennoch ist das Papier der Deutschen Telekom bis heute die meist vertretene Aktie in den Wertpapierdepots der Bundesbürger. Und zur Verblüffung vieler sind T-Aktionäre in den vergangenen Jahren mit ihrem Investment sogar ziemlich gut gefahren – trotz des nach wie vor angekratzten Image des Titels.

Heute wird die T-Aktie nur einen Tick höher gehandelt, nämlich bei rund 15,60 Euro, sodass es auf den ersten Blick so scheint, als wäre außer Spesen nichts gewesen. Tatsächlich haben Telekom-Aktionäre allein in den vergangenen zwölf Jahren 11,83 Euro Dividende kassiert, die für eine faire Gesamtbilanz auf den Kurs draufgerechnet werden müssen. Alles in allem haben Anleger der ersten Stunde, die die Aktie Magenta von 1996 an bis heute gehalten haben, inklusive Ausschüttung eine jährliche Rendite von rund vier Prozent erzielt, wie aus Berechnungen des Finanzdatenanbieters Bloomberg hervorgeht.

Telekom generierte 650.000 Neu-Aktionäre

Beim ersten Schritt der Telekom-Privatisierung im November 1996 konnte der Bund 1,9 Millionen Deutsche dafür gewinnen, Aktien des Fernmeldekonzern zu zeichnen (also bei der Erstausgabe zu kaufen). Darunter waren 650.000 Sparer, die zum ersten Mal überhaupt Geld an der Börse investierten.

Während das Börsendrama für die Telekom-Erstzeichner ein Happy End gefunden hat, sind Anleger, die die T-Aktie bei der dritten Tranche im Juni 2000 für teure 66,50 Euro erwarben, weit von einem Plus entfernt. Dieser Verkauf aus den Beständen der staatlichen KfW erfolgte auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie. Im vorangegangenen März war der Titel vorübergehend für mehr als 100 Euro gehandelt worden.

Auf den „Hype” folgte der Absturz: Die T-Aktie sackte bis Mitte 2012 auf unter acht Euro ab. Aus dem vermeintlichen Witwen- und Waisenpapier wurde ein Witwenmacher. Erst seitdem die Telekom an der Börse nicht mehr so sehr im Rampenlicht steht und sie für viele nur noch eine Depotleiche ist, hat sie sich zu einer passablen Dividendenwert entwickelt.

Apple ist in Ungnade gefallen

Während die T-Aktie die deutschen Wertpapierdepots bis heute dominiert, ist ein anderer Superstar der Börse zuletzt in Ungnade gefallen: Apple. „Rechnet man den Wert der Aktien in den Portfolien zusammen, war Apple lange sogar die Nummer eins”, sagt Consorsbank-Sprecher Althoff. In den Consors-Depots stellt der iPhone-Bauer heute, gemessen am Volumen, nur noch die Nummer vier – ein deutlicher Abstieg. Bei der ING DiBa findet sich Apple nicht einmal mehr unter den Top fünf.

„In Großstädten wie Hamburg, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Berlin ist die Apple-Aktie bei Anlegern am gefragtesten”, stellt man bei Comdirect fest. Was damit zu tun haben könnte, dass iPhones, iPads und Macbooks in den Cafés der Metropolen stilprägend sind. Das Investoren-Interesse folgt dem Markenbewusstsein. Auch die Aktie, in die am meisten Geld investiert wird, steht für eine starke Marke: Mercedes-Benz.

Die größten Positionen halten deutsche Privatanleger nämlich in Daimler, erst dann folgen BASF und Allianz. In diesen Werten ist also das meiste Geld investiert. Erst dann kommt die Telekom, was darauf hindeutet, dass viele Anleger nach der Enttäuschung der Jahrtausendwende die Nase voll hatten von Magenta und die T-Position wirklich nur als Depotleiche betrachten, die sich nicht mehr aufgestockt haben.

Apropos Depotleichen, geradezu verstörend ist aus Sicht von Investmentexperten die hohe Zahl der Depots, in denen sich noch Deutsche-Bank-Aktien befinden. Die Krise des Sektors dauert nun schon seit der Finanzkrise von 2008 an. Von einem kurzen Zwischenhoch abgesehen, war weder mit dem Branchenprimus Deutsche Bank noch mit der Nummer zwei, Commerzbank, Geld zu verdienen. Im Gegenteil: Die Häuser brachten Jahr für Jahr Verlust.

Düstere Aussichten für Deutsche Bank und Commerzbank

Allein in den vergangenen fünf Jahren hat die Deutsche Bank Anlegern einen Vermögensschwund von 57 Prozent beschert, die Commerzbank sogar von 70 Prozent. Der Dax verbesserte sich seit 2011 um 41 Prozent. Im Zeitalter von Negativzins und Hochregulierung bleiben die Aussichten der Institute so umwölkt, dass nur wenige Analysten sich trauen, positive Prognosen abzugeben.

Optimistischer in die Zukunft schauen können die vielen Anteilseigner der Deutschen Telekom. Analysten von Barclays und HSBC trauen der T-Aktie Kurse von mehr als 19 Euro zu. Das wäre vom jetzigen Niveau noch mal ein Plus von einem Viertel. Noch rosiger sind aus Sicht der Auguren die Aussichten für Daimler-Aktionäre. J.P. Morgan und MM Warburg trauen dem Autobauer Notierungen jenseits von 90 Euro zu.

Die Commerzbank hält sogar einen Traumkurs von 100 Euro für möglich. Am Donnerstag wurde die Daimler-Aktie für circa 64 Euro gehandelt. Behalten die Analysten recht, sind folglich mehr als 50 Prozent Kursgewinn drin.

Das sind die meistgehandelten Aktien

Ein ganz anderes Bild als die Depotbestände geben interessanterweise die Ranglisten der meistgehandelten Aktien: Bei der Consorsbank wurden im ersten Quartal zum Beispiel die Nebenwerte Nordex und Wirecard häufiger gehandelt als die Dax-Werte Allianz und BASF. Auch der Goldminen-Konzern Barrick vereinigte viel Umsatz auf sich. Beim kleinen Broker SaxoBank gehörten neben Apple auch SolarCity, Facebook und Netflix zu den meistgetradeten Titeln.

Solche Trading-Titel bleiben häufig nicht lange im Depot, sondern werden schnell wieder abgestoßen, wenn sie einen Gewinn gebracht haben. Dass Apple dazugehört, könnte ein Indiz dafür sein, dass Anleger nicht mehr davon überzeugt sind, dass der größte Konzern der Welt seine Erfolgsgeschichte langfristig fortsetzen kann.

Forrás: http://www.welt.de

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