Der Zentralrat der Muslime in Deutschland sieht den Weg frei für noch radikalere und islamfeindlichere Kräfte in der AfD, nachdem Parteichefin Frauke Petry auf eine Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl verzichtet hat. Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Donnerstag: „Frau Petry hatte in dieser Partei nie die Hosen an.“

Während Petry immerhin noch zu einem kritischen Dialog beispielsweise mit dem Zentralrat der Muslime bereit gewesen sei, hätten sich dem andere Kräfte aus der Parteiführung komplett verweigert. Mazyek wörtlich: „Die AfD ist auf dem Weg, die NPD komplett aufzusaugen.“

Auch Grünen-Chefin Simone Peter sieht „immer mehr rechtsextreme Gesinnung“ in der AfD. „Frauke Petry wird wie einst Bernd Lucke die Geister, die sie rief, nicht mehr los“, sagte Peter der „Rheinischen Post“. Mit Petrys Verzicht auf die Spitzenkandidatur häute sich die AfD weiter. „Zum Vorschein kommt immer mehr die rechtsextreme Gesinnung dieser menschen- und europafeindlichen Partei.“

„Frau Petry kann sich nicht mehr durchsetzen“

Ähnlich äußert sich Linken-Chef Bernd Riexinger. „Die AfD hat sich so weit nach rechts verschoben, dass Frau Petry sich nicht mehr durchsetzen kann“, sagte er der „Berliner Zeitung“. „Das ist skurril, weil sie selbst den Weg nach rechts geöffnet hat.“

Petry hatte am Mittwoch in einer Videobotschaft mitgeteilt, sie stehe „weder für eine alleinige Spitzenkandidatur noch für eine Beteiligung in einem Spitzenteam zu Verfügung“. Die 41-Jährige begründete dies damit, dass „drängende Sachfragen“ wie die grundsätzliche Ausrichtung der Partei unabhängig von Personalfragen diskutiert werden müssten.

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