Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben mit neuen Luftangriffen auf die Huthi-Rebellen im Jemen begonnen. Die brüchige Feuerpause war kurz zuvor zu Ende gegangen.

Zerstörte Häuser in Sanaa, Jemen, am 7. Mai 2015

Zerstörte Häuser in Sanaa, Jemen, am 7. Mai 2015  |  © Mohamed al-Sayaghi/Reuters

Die arabische Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens hat mit neuen Luftangriffen auf Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen begonnen. Die Angriffe konzentrierten sich auf die Stadt Aden, wo die Rebellen unter anderem den Präsidentenpalast besetzt halten. Zuvor war die von Saudi-Arabien und seinen Partnern ausgerufene Feuerpause zu Ende gegangen. Während der fünftägigen Waffenruhe sollte die eingeschlossene Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern versorgt werden. Saudi-Arabien will mit den Luftangriffen die schiitischen Huthi-Rebellen schwächen und den gewählten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi wieder einsetzen. 

Hilfsorganisationen bemühten sich, noch so viele Hilfsgüter wie möglich zu verteilen. Viele Einwohner haben wegen der Kämpfe und Luftangriffe nicht genügend Wasser und Lebensmittel. Auch an Medizin und Strom mangelt es, weil die Allianz Blockaden errichtete. Seit dem 19. März starben in dem Konflikt nach UN-Angaben mehr als 1.400 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten. Die Luftangriffe unter Führung Saudi-Arabiens hatten am 26. März begonnen.

Die Lage im Jemen ist auch Thema einer dreitägigen Konferenz, die am Sonntag in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad begonnen hat. Etwa 400 jemenitische Politiker, darunter auch der vor den Huthis nach Saudi-Arabien geflohene Hadi, und Angehörige von Stammesgruppen beraten über die Zukunft des vom Machtkampf zerrissenen Landes. Die aus dem Norden stammenden Huthis, die seit ihrem Vormarsch im September 2014 die Hauptstadt Sanaa und weite Teile des Landes kontrollieren, nehmen nicht an der Konferenz teil. 

Der UN-Gesandte für den Jemen, Ismail Ould Scheich Ahmed, hatte zu Beginn der Konferenz alle Beteiligten aufgerufen, die Feuerpause in eine andauernde Waffenruhe umzuwandeln. Sie war zuvor wiederholt verletzt worden. Beide Seiten machten sich dafür gegenseitig verantwortlich.

An den Gesprächen in Riad nahmen auch Vertreter der Partei von Ex-Präsident Ali Abdullah Salih teil, die sich im Kampf gegen Hadi mit den Huthis verbündet hat. Salih hatte 2011 wegen Protesten nach drei Jahrzehnten an der Macht abtreten müssen, verfügt aber immer noch über viele Getreue in Armee und Polizei. Hadi folgte ihm als gewählter Präsident im Amt.

„Diese Konferenz findet heute statt, um die Politik und die Gemeinschaft zu unterstützen und den Coup abzulehnen”, sagte Hadi. Er forderte alle auf, zu den politischen Vereinbarungen zurückzukehren, die seinerzeit im Zuge des Arabischen Frühlings für den Rücktritt Salihs erzielt worden waren. Diese wurden gestützt von den UN, den USA und dem aus sechs Nationen bestehenden Golfkooperationsrat.

Der schiitisch geprägte Iran unterstützt die Huthis und wird dafür international kritisiert. Den Vorwurf des Westens, die Rebellen militärisch auszurüsten, weist das Land aber von sich. Ein iranisches Frachtschiff mit Hilfsgütern befand sich am Sonntagabend vor der Küste der südomanischen Stadt Salalah. Es soll voraussichtlich am Donnerstag in der jemenitischen Hafenstadt Hodeida andocken, die die Huthis ebenfalls erobert haben.

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