- Am Bahnhof in Chemnitz und an beiden Flughäfen in Berlin sind die Sicherheitsmaßnahmen erhöht worden.
- Der in einer Wohnung gefundene Sprengstoff war weit gefährlicher als TNT.
Der mutmaßliche Täter
Dschaber al-Bakr steht im Verdacht, einen Bombenanschlag geplant zu haben, wie die Ermittler mitteilten. Es blieb unklar, ob der Mann mit möglichen Kontakten zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine Waffe oder Sprengstoff bei sich trägt. Das Landeskriminalamt (LKA) schrieb den 22-Jährigen bundesweit zur Fahndung aus – die zunächst erfolglos blieb.
„Es gibt zur Stunde keinen neuen Ermittlungsstand“, sagte ein Sprecher der Polizei in Dresden am Morgen. Drei syrische Bekannte des Mannes waren am Vortag als mögliche Komplizen in Chemnitz festgenommen worden.
LKA-Sprecher Tom Bernhardt warnte vor dem gesuchten 22-jährigen Syrer. „Wir wollen ihn so schnell wie möglich finden.“ Noch sei unklar, ob er als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei.
Die Polizeimaßnahmen
Der Hauptbahnhof in Chemnitz wurde vorübergehend gesperrt. Ein Spezialroboter untersuchte dort auf einem Bahnsteig einen roten Koffer, den zwei der festgenommenen Verdächtigen dort bei sich getragen hatten. Später gab es diesbezüglich Entwarnung.
Auch an den beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden am Samstagabend die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Ein Einsatzzug der Bereitschaftspolizei bestehend aus 30 Beamten führe am Flughafen Berlin-Schönefeld Sichtkontrollen durch. Autos und Busse würden angehalten und kontrolliert, ob sich der gesuchte Verdächtige aus Chemnitz darin befinde. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, betonte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Torsten Herbst.
Polizisten durchsuchen am Flughafen Schönefeld Autos
Quelle: Getty Images/Getty Images Europe
Der Sprengstofffund
Bei der Anti-Terror-Razzia in Chemnitz hatte die Polizei am Samstagmittag Hunderte Gramm hochexplosiven Sprengstoff in der Wohnung gefunden, in der sich der Verdächtige aufgehalten hatte. Den mutmaßlichen Bombenbauer trafen sie dort nicht an.
Über mögliche Anschlagsziele gab es zunächst keine Informationen seitens der Behörden. Der Hinweis auf den Syrer war vom Bundesamt für Verfassungsschutz gekommen. Es blieb unklar, ob der Verdächtige aus dem Ausland gezielt gesteuert wurde. Weder der Geheimdienst noch die Polizei wollten sich zu einem „Focus“-Bericht äußern, wonach ein deutscher Flughafen angegriffen werden sollte.
Spezialisten ließen den gefundenen Sprengstoff am Samstagabend kontrolliert in mehreren Erdlöchern detonieren. Das Gemisch sei weit gefährlicher als TNT gewesen, hieß es.
In diesem Erdloch wurde der Sprengstoff kontrolliert detoniert
Quelle: dpa/Polizei Sachsen
Die betroffene Plattenbau-Siedlung war stundenlang abgesperrt und wurde teilweise geräumt. Schon am Morgen hatten rund 80 Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Abends wurden viele Bewohner wieder zurück in ihre Wohnblöcke gelassen.
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